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Konsum

Vom Pegelstand des Überlebensnotwendigen

Foto: Nathan Dumlao/Unsplash

Heute am frühen Morgen lief ich durch ein Flughafengebäude, auf der Suche nach einer Tasse Kaffee, um wach zu werden. Aber am Kaffeeshop war eine lange Warteschlange und ich habe mich entschieden, keinen Kaffee zu brauchen, um wach, glücklich oder lebendig zu sein.

Wenn etwas zu einem Bedürfnis oder einer Notwendigkeit wird, dann nimmt es uns gefangen. Wir müssen das haben – was bedeutet, dass wir damit beginnen, unser Leben rund um diese Frage herum zu strukturieren.

Mehr!

Mehrbeere       Foto © aussi97/photocase

Immer mehr zu wollen, ist ein Phänomen unserer Zeit, ein Spiegelbild unserer Lebensweise, und doch ist es etwas, das selten als Phänomen erkannt wird. Es prägt unser Verhalten, ohne, dass wir es begreifen. Wir nehmen gar nicht wahr, dass dies oft unseren Emotionen und Handlungen vorausgeht.
In unseren Gefühlen und Erfahrungen nimmt das Verlangen nach Mehr überhand. Vielleicht gehört dieses Phänomen von Natur aus zum Menschsein. Oft organisieren wir unser Leben rund um dieses Verlangen und messen den Erfolg unseres Lebens daran, wie erfolgreich wir darin sind, uns immer mehr zu verschaffen, von was auch immer wir in einem bestimmten Moment wollen.

Schluß mit Konsumismus!

Wir sind keine Konsumenten. Wir sind Menschen.

Unser Leben ist nicht dazu bestimmt, Geld zu verdienen, damit wir unsere Einkaufsgewohnheiten aufrecht erhalten können oder damit wir uns ein großes Haus und zwei Autos oder luxuriöse kulinarische Genüsse oder teure Unterhaltung leisten können.

Wir leben nicht, um die Wirtschaft zu unterstützen. Und doch scheint es so – wenn man objektiv von außen auf unsere Gesellschaft schaut – dass wir das tun.

Kampf dem Konsumismus: Liebe dein Zeugs!

Meist denken wir, bei Konsumismus gehe es darum, dass wir uns hartnäckig und verbissen an unseren Wohlstand, unsere Kinkerlitzchen und unsere Spielzeuge klammern. Tatsächlich ist jedoch das Gegenteil der Fall: Konsumismus entsteht, weil wir unsere Dinge ganz und gar nicht lieben. Wir hängen so wenig an unseren materiellen Gütern, dass wir sie regelmäßig und immer häufiger fortwerfen und ersetzen. In diesem Licht betrachtet ist Konsumismus die blindwütige Achtlosigkeit gegenüber unseren physischen Besitztümern.

Mehr leben, weniger brauchen

Je mehr ich mein Augenmerk darauf richte zu leben, desto weniger brauche ich.
"Sein Augenmerk darauf richten zu leben", was soll das heißen? Es ist ein Wechsel – von der Sorge um die Dinge, die ich habe, um meinen Status, um Ziele und um wunderschöne Dinge hin zum unmittelbaren Leben. Leben umfasst: Lange Spaziergänge, Dinge selber machen, Gespräche mit Freunden, kuscheln mit meiner Frau, mit meinen Kindern spielen, einfache Speisen essen, rausgehen und aktiv werden.

Die Jahreszeit des Krempels

Reich beschenkt       Foto © trepavica/photocase

In diesen Tagen beginnt ganz offiziell die Saison der Dinge. Während dieser Zeit des Jahres werden wir unaufhörlich ermuntert, mehr Dinge zu kaufen, mehr Zeugs für die zu kaufen, die wir „lieben“ und dankbar für den Krempel zu sein, den wir haben und noch dazubekommen.

All diese Dinge erzeugen einen Materialberg, der dann auch wieder weggeworfen oder recycelt werden muss.

Wie man wenig wollen kann

Wenn man sich entscheidet, ein einfacheres Leben zu führen, gibt es zwei Herausforderungen: Wenig zu besitzen und wenig zu wollen. Dennoch verschmelzen die meisten Menschen diese beiden Herausforderungen in das einzige Ziel, „einfacher zu leben“. Leider sind das zwei ganz unterschiedliche Biester, die man nur jeweils in der ihnen eigenen Art zähmen kann.

Die wahren Kosten der Dinge

Oftmals versuchen wir, weniger zu kaufen, weil wir einfach und maßvoll leben und Geld sparen wollen. Und da bin ich ganz und gar dafür.

Doch es gibt eine Menge mehr Gründe, wenig zu kaufen. Sehr viel mehr.

Die Kosten, die der Kauf eines Dings verursacht, kratzen nur an der Oberfläche. Wenn wir etwas kaufen, tragen wir es in unsere Wohnungen, in unsere Leben und wir lassen uns auf das Leben eines neuen Dings ein.

Das Leben eines Dings? Jetzt bist du aber verrückt geworden, Leo!

Von unserer Lust auf die Dinge

Im Ding drin       Foto © kallejipp/photocase

Wir alle haben Begierden und Sehnsüchte – das ist Teil des Menschseins.

Wir wollen geliebt werden, Freunde haben, Freude erfahren, uns sicher fühlen.

Doch unsere Lust nach Dingen ist nicht so natürlich, wie uns oft glauben gemacht wird.
Klar, uns gelüstet es nach allem Möglichen: Schönen Autos, schönen Klamotten, schönen Häusern, coolen Computern und IPhones, wunderschönen Möbeln und Notebooks, Schuhen, Schmuck, Taschen, Fahrrädern…

Nur weniger ist mehr

Kann die Entkonsumierung unserer Leben gelingen?

Warum Wale die Orientierung verlieren...     © beck

Seit einigen Monaten verfüge ich über weitaus weniger Geld als zuvor. Und ich hatte die Hoffnung, dass das meiner Umwelt gut tut.

Schließlich kann ich nur noch halb so viele elektronische Geräte und Einrichtungsgegenstände kaufen und nur noch einen Bruchteil der Unterhaltung konsumieren – Kino, CDs, Thermalbadbesuche und üppige Festmahle sind seltener geworden als zuvor.
Das heißt nicht, dass auch meine Lebensfreude darunter leidet. Nein, das nicht. Es ist sogar so, dass ich - von einigen meiner ehemaligen Besitztümer befreit - leichteren Herzens durch die Welt wandeln kann.

Reduziere deinen CO2-Fußabdruck

Leo will’s wissen: Der extreme und unvermeidliche Weg in eine nachhaltige Lebensweise

© beck

Minimalismus ist ein großartiger Weg, viel leichteren Fußes auf dieser Erde zu wandeln. Weniger zu verbrauchen ist viel wichtiger, als ökologisch korrekt einzukaufen – obschon ich euch ermuntere, beides zu tun.

Also, lass uns gleich zu den Tipps kommen:

1. Iss weniger. Ich habe erst neulich darüber geschrieben. Weniger Konsum von Lebensmitteln bedeutet weniger Ressourcenverbrauch und weniger Umweltbelastungen, die durch die Herstellung und den Transport der Lebensmittel verursacht werden.

Den Heizölverbrauch senken – auf die japanische Art

Am Kotatsu       Foto © Sean Sakamoto

"Es ist so verrückt, dass du dein ganzes Haus heizt" sagte meine Frau eines Winters. Sie ist Japanerin und als wir noch frisch verheiratet waren, hier in den USA, gab es eine Menge dieser "es kann nicht wahr sein, dass ihr hier so was tatsächlich macht"-Wortwechsel.

Vor kurzem sind wir nach Japan umgezogen und jetzt hat sich das Blatt gewendet. Jetzt stehe ich vor neuen Herausforderungen und der wahrscheinlich größte Kulturschock bei der Ankunft war: "Es kann nicht wahr sein, dass ihr eure Häuser hier nicht heizt."
Es stimmt: Es gibt keine Heizungen in unserer neuen japanischen Wohnung und in diesem Kulturkreis ist das keineswegs ungewöhnlich.

Eine Tasse, ein Leben lang

Kawagishi-sensei mit seiner Tasse     Foto © Sean Sakamoto

Kawagishi-sensei ist Zen-Mönch und er ist Lehrer an der Sekundarschule an der ich arbeite. Er unterrichtet Kalligrafie, eine der traditionellen Künste Japans. (Es gibt bei uns eine Menge Zusatzangebote, an denen sich die Schülerinnen und Schüler beteiligen können, ähnlich wie an US-amerikanischen High Schools.)

In Kalligrafie üben die Schüler die Kunst, japanische Kanji-Schriftzeichen zu malen – die chinesischen Buchstaben, die einen Teil der geschriebenen Sprache ausmachen. Kalligrafie hat in Japan eine lange Tradition und die Schriftzeichen sehen, selbst für meinen ungeübten Blick, wunderbar aus.

Kawagishi-sensei lehrt Kalligrafie seit mehr als 30 Jahren. Mein Japanisch ist nicht gut genug, um viel mit ihm zu sprechen, aber doch versuchen wir jede Woche miteinander zu plaudern. Mir fiel auf, dass er seinen Tee dabei immer aus einer speziellen Tasse trinkt, die auf seinem Tisch steht.

Von der Wertlosigkeit der Dinge

Das Ende der Reise     Foto © Tal Bright/flickr

Ich habe zu viel Zeug. Den meisten Menschen in Amerika geht es so. Und je ärmer Menschen sind, desto mehr Zeugs scheinen sie zu horten. Kaum jemand ist so arm, dass er sich nicht einen Vorgarten voller alter Autos leisten kann.

Das war nicht immer so. Die Dinge waren rar und wertvoll. Du findest noch immer Beweise dafür, wenn du danach Ausschau hältst. Zum Beispiel haben in meinem Haus in Cambridge, das 1876 erbaut wurde, die Schlafzimmer keine Kleiderschränke. Zu jener Zeit passte die Kleidung der Menschen in eine Kommode.

Aus der Fülle des Lebens schöpfen

Weniger ist mehr     Foto © tigerente/photocase

Seit mehr als fünf Jahren arbeite ich nun schon daran, mein Leben zu vereinfachen; und während ich die sublimen Freuden eines einfachen Lebens entdeckt habe, ist mir klar geworden, dass die meisten Menschen es nicht kapieren.

"Wieso sollte ich WENIGER wollen?" fragen sie sich selbst. "Weniger ist weniger Spaß, härter, so mönchsartig, langweilig."

Die einfache Antwort: Weil das Leben so viel besser sein kann mit weniger.

Das ist kaum zu glauben, wenn du es nicht selbst ausprobiert hast, aber heute bin ich glücklicher denn je.

Von der Sehnsucht in die Mangel genommen

Am Fluchtpunkt       Foto © yeah.yeah/photocase

Wenn ich einen Mangel empfinde (und es gibt im Leben eine Menge Gründe, wegen derer man Mangel verspüren kann!) steigt sie in mir auf: Diese Lust, etwas zu haben, etwas zu bekommen.

Während ich auf unserem Weinberg mit dem Hund durch die Abenddämmerung gehe, leuchtet mir das rote Neonlicht des Media Marktes entgegen. Es gibt mir einen heißen Stich und meine Lust auf kleine unterhaltsame elektronische Freunde ist in mir entfacht – iPhones, iPods, Laptops, es gibt so köstliche elektronische Freuden.

Standardeinstellungen moderner Lebenswelten

Segen der Elektrizität       Foto © riot jane/flickr

“Standardeinstellungen” bezeichnen in der Informatik die grundlegende Art, in der ein Computersystem eingerichtet wurde. Sie gelten, solange man sich nicht entscheidet, spezifische Veränderungen vorzunehmen. Übertragen auf unsere täglichen Leben könnte man sagen, dass fließendes Wasser, Toiletten mit Wasserspülung, elektrisches Licht, Gasherde und Telefone allesamt Teil unserer eigenen Standardeinstellungen sind.

Welche Dinge braucht der Mensch?

Flüchtige Begegnung       Foto © la.Gabrie/photocase

Seit Jahren schon versuche ich, alles Unnötige aus meinem Leben zu entfernen – so auch in diesem Jahr.
Tja, ich weiß schon: Jetzt werden Sie das lesen und denken, dass ich mich jeder Freude in meinem Leben beraube – aber das ist nicht wahr.
Also, ich werde Ihnen das erklären.

Die erste Frage bei diesem Vorhaben lautet natürlich: Was bedeutet "unnötig"? Dafür müssen wir zunächst untersuchen, welche Dinge notwendig sind ... und die erste Frage bei dieser Untersuchung lautet: "Notwendig wofür?" – Was ist das wahre Ziel? Meine Antwort, die sich von denen anderer Menschen unterscheidet, lautet: "Notwendig für ein glückliches Leben".