Klimawandel stoppen. Leben ändern.

meist donnerstags

*

Die E-Mail Adresse, die den Newsletter erhalten soll.

Chögyam Trungpa

Geldangelegenheiten

Foto: Hans Ripa/Unsplash

Wenn wir es mit Geld zu tun haben, befinden wir uns andauernd in einer Art Chaos.

Das rührt von einem Bruch in der Beziehung zwischen der Erde und uns selbst her.

Verbundenheit mit der Erde bedeutet zu wissen, wann es darum geht praktisch und direkt zu handeln; es bedeutet sogar eine eine tiefe Verbundenheit mit der Arbeit zu empfinden – ganz gleich, welche Art von Arbeit wir verrichten.

Dieses Gefühl haben wir nur selten, wenn es um Geldangelegenheiten geht.

Politisches Bewusstsein

Foto: Miguel Bruna/Unsplash

Politik dreht sich um die Frage, ein Verantwortungsgefühl für die Gesellschaft wahrzunehmen.

Menschen, die sich einer spirituellen Praxis zuwenden, neigen dazu, Politik als etwas Unheiliges und Unerwünschtes zu betrachten, sogar als etwas Schmutziges. Doch wenn eine Person mit Verantwortungsgefühl auf gesellschaftliche Fragen zugeht, dann ist das ein buddhistischer Politikansatz und die soziale Seite des Lebens. Beides zugleich, gewissermaßen.

Der Dreh- und Angelpunkt ist Verantwortung. Sie ist wichtig, wenn es darum geht, wie die Regierung geführt wird oder wie Situationen organisiert werden. Aus buddhistischer Sicht bedeutet Politik, sich zu interessieren, zum Wohle aller fühlenden Wesen.

Zuversicht ist bereits da

Sonnenaufgang       Foto © -ape-/photocase

Wenn wir Zuversicht entwickeln, ist es ähnlich, als ob wir der Sonne beim Aufgehen zuschauen. Zuerst wirkt sie schwach und kraftlos, und man fragt sich, ob sie es wohl schaffen wird. Dann strahlt und strahlt sie.

Zuversicht hat nichts mit Arroganz oder Stolz zu tun. Es ist ein natürlicher, sich entfaltender Prozess.

Es geht nicht darum, ob man Zuversicht benötigt oder nicht. Sie ist einfach da. Tatsächlich brauchen wir Zuversicht im Grunde nicht zu entwickeln. Es ist eher so, dass wir die Zuversicht, die bereits da ist, einfach anerkennen können.

Erkenne die Leistungen deiner Vorfahren an.

Wir sollten die Leistungen der Vergangenheit nicht ignorieren. Es ist zu einem der größten Probleme der Welt geworden, dass der Erfindungsreichtum des Menschen – den wir grundlegende Gutheit nennen – nicht respektiert wird. Wie auch immer: Wir müssen die Verbindung zwischen Tradition und heutiger Erfahrung wieder finden. „Jetztheit“, die Magie des gegenwärtigen Moments, ist es, die die Weisheit der Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet. Wenn du ein Gemälde auf dich wirken lässt, ein Musikstück, ein literarisches Werk, egal wann es entstanden ist, dann erlebst du es jetzt.

Um Himmel und Erde zu vereinen, musst du den Egoismus überwinden.

Um eine Vision ins Praktische umzusetzen, brauchst du Zuversicht und Selbstvertrauen. Darüber hinaus darfst du aber auch nicht egoistisch sein. Wenn jemand denkt: „Jetzt habe ich´s! Ha ha!“ – das funktioniert nicht. Himmel und Erde zu vereinen gelingt nur, wenn du deine egoistische Einstellung überwindest. Der Meister-Krieger ist extrem demütig.

Hoffnung und Angst halten den Lauf der Jahreszeiten nicht auf.

Zugvogel       Foto © Mella/photocase

Die vier Jahreszeiten kommen und gehen, ganz gleich ob wir das wollen oder nicht.
Das natürliche Gesetz und die natürliche Ordnung dieser Welt ist nicht „für“ oder „gegen“ uns. Grundsätzlich gesehen gibt es auf der Welt nichts, das uns bedroht oder andererseits für uns Partei ergreift.

Es gibt eine natürliche Ordnung, die uns überleben lässt, und das ist grundlegend gut. Diese natürliche Ordnung des Universums halten wir oft für selbstverständlich oder lehnen sie ab, aber wir sollten uns das genau überlegen. Wir sollten wertschätzen, was wir haben. Wir sollten es wunderbar finden, dass wir auf der Welt sind.

Lächelnd ganz präsent

Es nicht notwendig, andauernd zu schuften und die Dinge fortwährend voranzutreiben. Wenn du in lebendigen Situationen wach und offen bist, ist es ihnen und dir möglich, kreativ, schön, humorvoll und freudvoll zu sein. Diese natürliche Offenheit ist rechtes Bemühen - im Gegensatz zu allen alten Arten der Anstrengung. Rechtes Bemühen bedeutet, die Situation exakt so zu sehen, wie sie in genau diesem Moment ist, ganz gegenwärtig zu sein, freudvoll, mit einem Lächeln.

Geh über die Angst hinaus

Wenn du deine Angst untersuchst, wenn du hinter die Fassade deiner Nervosität schaust, findest du Traurigkeit. Die Nervosität rührt dauernd etwas auf, ist ein einziges Beben. Wenn du das Tempo rausnimmst, wenn du deine Angst in Ruhe lässt, ist die Traurigkeit still und sanft. Der Shambhala-Tradition zufolge entdecken wir Furchtlosigkeit, wenn wir mit der Weichheit des menschlichen Herzens arbeiten.

Um Furchtlosigkeit zu erleben, ist es notwendig, Angst zu haben

Das Wesen der Feigheit besteht darin, dass man die Tatsache der Angst verdrängt.

Angst nimmt viele Formen an.
Wir haben Angst vor dem Tod, wir haben Angst, mit den Anforderungen unseres Lebens nicht klarzukommen, und es gibt die jähe Angst oder Panik, wenn sich neue Situationen einstellen. Angst zeigt sich als Ruhelosigkeit: wie wir uns bewegen, wie wir reden, wie wir Nägel kauen, wie wir sinnlos die Hände in die Taschen stecken.

Wir müssen unsere Angst erkennen und uns mit ihr anfreunden.

Dieses Akzeptieren der Angst ist aber kein Grund zur Depression. Weil wir diese Angst haben, vermögen wir auch Furchtlosigkeit zu erfahren.

Formuliere die Wahrheit nicht aus

Wenn du die Wahrheit ausformulierst, verliert sie ihre Essenz und wird zu „meiner“ oder „deiner“ Wahrheit. Wenn jedoch die Wahrheit zwischen den Zeilen steht, gehört sie niemandem.

Wenn der Drache einen Wolkenbruch möchte, macht er Blitz und Donner. Das bringt den Regen. Wahrheit wird von ihrer Umgebung erschaffen; auf diese Weise wird sie eine mächtige Realität.

So gesehen ist es wichtiger den Abdruck der Wahrheit zu ergründen, als die Wahrheit selbst. Die Wahrheit braucht keinen Henkel.

Aus dem Kokon in die Wiege

Im Kokon     Foto © an.ma.nie/photocase.com

Ein ängstlicher Geist ist die Mentalität derer, die noch immer Freude daran finden, im Kokon der Bequemlichkeit zu überwintern.
Menschen halten eine lange Liste von Gründen bereit, warum sie überwintern wollen. Sie beklagen, dass die Welt ein unwirtlicher Ort ist, also müssen sie in ihren Kokons verweilen.
Philosophen, Psychologen, Musiker, Mathematiker, Köche und ebenso Näherinnen – alle Arten von Menschen mit allen Arten von Geisteshaltungen – mögen ihre eigenen Antworten haben, warum man sie in ihren eigenen und speziellen Kokons belassen sollte.

Niemand ist schuld

Schuld und Schuldgefühle sind grundsätzlich nicht gesund, weil sie die Eigenart haben, was immer geschieht zu verurteilen und nicht die Inspiration oder die positiven Aspekte zu sehen, die in den Dingen liegen.

Oft rühren Schuldgefühle von Selbsthass her, in dem wir uns selbst ununterbrochen verurteilen.
Der einzige Weg, über Schuld hinauszukommen, besteht darin zu sehen, dass es niemanden gibt, den man für das Chaos oder die Schwierigkeiten im Leben verurteilen könnte.

Chaotische Situationen sind keine Bestrafung, sondern Hinderniss und Startpunkt zugleich. So betrachtet kannst du das Positive inmitten des Negativen sehen.

Die Sanftheit kommt von dir

In allen Lebenslagen kann die Sanftheit nur von dir kommen, niemand anders kann sie hinzufügen.

Wenn sich jemand in dich verliebt, wird daraus nichts, wenn du diese Person nicht liebst. Nichts kann von außen fabriziert werden.

Du musst in einem Zustand der Sanftheit oder Offenheit gegenüber der Situation sein; die äußerliche Situation kann nur als eine Erinnerungshilfe fungieren. Äußere Situationen eignen sich nur als Wegmarken.

Auf dem Weg vorankommen

Zu Fuß unterwegs       Foto © bauchgefühl | photocase.com

Ohne Probleme kommen wir auf dem Weg nicht voran.

Wir sollten dankbar dafür sein, dass wir in der samsarischen Welt sind, der verwirrten Welt.
So können wir den Pfad beschreiten – da wir nicht steril sind, völlig aufgeräumt, da die Welt nicht von irgendeinem computerisierten System übernommen wurde.

Da ist noch immer Raum für Rohigkeit und Unmittelbarkeit und Rauheit, allerorten. Viel Glück!

Die Würde der Welt ist immer da

Sonnenaufgang       Foto © photoholic1/flickr

Schau dir die Sonne an. Die Sonne scheint. Niemand poliert die Sonne. Die Sonne scheint einfach. Schau dir den Mond an, den Himmel – eine Welt, wie sie nicht besser sein könnte.

Leider versuchen wir menschliche Wesen, uns alles in Begriffen der Bedingtheit zu erschliessen. Wir versuchen aus nichts etwas zu machen. Wir haben alles durcheinandergebracht. Das ist unser Problem.

Wir müssen zurückkehren – zur Sonne und zum Mond, zu Drachen, Tigern, Löwen und Garudas (mythischen Vögeln). Wir können wie der blaue Himmel sein, meine Lieben, und wie die Wolken, so rein, so wunderschön.

Alles gründet im Guten

Das fundamental Gute ist bedingungslos. Es ist bereits da, so wie Himmel und Erde schon da sind. Stell dir vor, du sitzt nackt auf dem Boden, dein nackter Hintern berührt die Erde. Du bist oben dem Himmel und unten der Erde ausgesetzt, eingebunden zwischen Himmel und Erde. Du kannst die Atmosphäre nicht ablehnen, die Sonne und den Mond, Bürgersteige und Wolkenkratzer, die Landschaft oder das Meer. So grundlegend ist das Gute, so bedingungslos. Es geht nicht um „Gut“ gegen „Böse“, Gutheit ist nicht für oder gegen etwas, genauso wenig wie das Sonnenlicht für oder gegen etwas ist.