Klimawandel stoppen. Leben ändern.

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Welt der Fülle

Die Familie aller Dinge

Du brauchst nicht gut zu sein.
Du brauchst nicht Hunderte von Meilen
Reuevoll auf Knien durch die Wüste zu rutschen.
Du brauchst bloß das kleine weiche Tier deines Körpers
Lieben zu lassen, was es liebt.
Erzähl mir von Verzweiflung, deiner, und ich erzähle dir von meiner.
Derweil nimmt die Welt ihren Lauf.
Derweil bewegen sich die Sonne und die klaren Kiesel des Regens
Durch die Landschaften,
über Prärien, die tiefen Bäume,
die Berge und Flüsse.
Derweil ziehen die wilden Gänse hoch in der klaren, blauen Luft
Wieder heimwärts.
Wer immer du bist, gleich, wie verlassen,
die Welt bietet sich deiner Phantasie dar,
ruft dich wie die wilden Gänse, mit rauer, aufregender Stimme –
immer wieder, und verkündet dir deinen Platz
in der Familie aller Dinge.

Immer glücklich Dirk Henn Do., 21.03.2013 - 21:08

Mein Freund Barron fragte mich vor Kurzem: „Wenn du dir jetzt einen Ort aussuchen könntest, wo du tun kannst, was immer du willst, wo wäre das? Und was würdest du tun?“
Und ich antwortete: „Ich bin immer dort, wo ich sein will und tue, was ich tun will.“
Ich habe bemerkt, dass ich mir in der Vergangenheit so wie die meisten Menschen gewünscht habe, dass ich etwas anderes tue. Ich dachte darüber nach was ich in der Zukunft tun könnte, machte Pläne für mein weiteres Leben und las (mit Eifersucht) über coole Dinge, die andere Menschen tun.

An meinem Leben einen breiten Rand

Es gab Zeiten, in denen ich mich nicht entschließen konnte, die Blüte des Augenblicks irgendwelcher Arbeit des Kopfes oder der Hände zu opfern. Ich lasse gern einen breiten Rand an meinem Leben. An manchem sonnigen Morgen, nachdem ich mein tägliches Bad genommen hatte, saß ich vom Sonnenaufgang bis zum Mittag am sonnenbeschienenen Eingang meines Hauses, eingehüllt in Träume, inmitten der Pinien, Nussbäume und Sträucher, in ungestörter Einsamkeit und Stille, während die Vögel sangen oder geräuschlos durchs Haus flatterten, bis ich von der Sonne in meinem Fenster im Westen oder dem Geräusch eines Reisenden auf der weit entfernten Straße wieder an das Vergehen der Zeit erinnert wurde. In diesen Zeiten wuchs ich wie Mais in der Nacht und sie waren viel produktiver für mich, als es jede Arbeit meiner Hände je sein könnte. Es war keine Zeit, die meinem Leben genommen war, sondern so viel bedeutsamer und wichtiger als jede andere Zeit. Ich erkannte das, was man im Orient als Kontemplation und Nicht-Tun kennt.

Am besten keine Ziele

Die Idee konkreter, erreichbarer Ziele scheint in unserer Kultur tief verwurzelt zu sein. Ich weiß, ich habe viele Jahre zielorientiert gelebt, und tatsächlich geht es in einem großen Teil meiner Texte darum, wie man sich Ziele setzen kann und wie man sie erreicht.

Nun jedoch lebe ich zumeist ohne Ziele. Es ist absolut befreiend und im Gegensatz zu dem, was man dir vielleicht beigebracht hat, heißt das überhaupt nicht, dass du aufhörst, etwas zu leisten oder zu erreichen.

Es bedeutet, dass du damit aufhörst, dich von Zielen begrenzen zu lassen.

Nimm zum Beispiel diesen weit verbreiteten Glaubenssatz: "Du kommst nie irgendwo an, wenn dir nicht klar ist, wohin du gehst." Das scheint sehr dem gesunden Menschenverstand zu entsprechen, und doch ist es offensichtlich nicht wahr – es wird sichtbar, wenn du für einen Moment innehältst, um darüber nachzudenken.
Mach ein einfaches Experiment: Geh nach draußen, laufe in eine beliebige Richtung und nimm dir die Freiheit, willkürlich die Richtung zu ändern. Nach 20 Minuten oder einer Stunde ... wirst du irgendwo sein! Du hast bloß nicht gewusst, dass du dort landen würdest.

Hoffnung und Angst halten den Lauf der Jahreszeiten nicht auf.

Zugvogel       Foto © Mella/photocase

Die vier Jahreszeiten kommen und gehen, ganz gleich ob wir das wollen oder nicht.
Das natürliche Gesetz und die natürliche Ordnung dieser Welt ist nicht „für“ oder „gegen“ uns. Grundsätzlich gesehen gibt es auf der Welt nichts, das uns bedroht oder andererseits für uns Partei ergreift.

Es gibt eine natürliche Ordnung, die uns überleben lässt, und das ist grundlegend gut. Diese natürliche Ordnung des Universums halten wir oft für selbstverständlich oder lehnen sie ab, aber wir sollten uns das genau überlegen. Wir sollten wertschätzen, was wir haben. Wir sollten es wunderbar finden, dass wir auf der Welt sind.

Auf dem Weg vorankommen

Zu Fuß unterwegs       Foto © bauchgefühl | photocase.com

Ohne Probleme kommen wir auf dem Weg nicht voran.

Wir sollten dankbar dafür sein, dass wir in der samsarischen Welt sind, der verwirrten Welt.
So können wir den Pfad beschreiten – da wir nicht steril sind, völlig aufgeräumt, da die Welt nicht von irgendeinem computerisierten System übernommen wurde.

Da ist noch immer Raum für Rohigkeit und Unmittelbarkeit und Rauheit, allerorten. Viel Glück!

Aus dem Landtagebuch

Die kleinen weissen Glocken des Frühlings

DIE ERSTEN SCHNEEGLÖCKCHEN sind aufgetaucht. Ihre Ankunft lichtet langsam, ganz langsam die dunkle Schwere, die der Regen über das Land gelegt hat. Unser Hof ist eine einzige Schlammpampe. Er ruft mir den genervten Refrain meiner stadtliebenden Mutter in Erinnerung, den sie immer dann anstimmt, wenn sie zu Besuch kommt: „Ich mag Schlamm nicht. Ich mag es nicht!“

Die glücklichen Tage voll Schnee sind nunmehr Erinnerung. Aufgaben winken.

Die Würde der Welt ist immer da

Sonnenaufgang       Foto © photoholic1/flickr

Schau dir die Sonne an. Die Sonne scheint. Niemand poliert die Sonne. Die Sonne scheint einfach. Schau dir den Mond an, den Himmel – eine Welt, wie sie nicht besser sein könnte.

Leider versuchen wir menschliche Wesen, uns alles in Begriffen der Bedingtheit zu erschliessen. Wir versuchen aus nichts etwas zu machen. Wir haben alles durcheinandergebracht. Das ist unser Problem.

Wir müssen zurückkehren – zur Sonne und zum Mond, zu Drachen, Tigern, Löwen und Garudas (mythischen Vögeln). Wir können wie der blaue Himmel sein, meine Lieben, und wie die Wolken, so rein, so wunderschön.

Sich für die Welt entscheiden

Eine unbeschreiblich schöne Welt     Foto © Nasa

Niemand hat mich vorher gefragt, ob ich 1915 geboren werden wollte, so dass ich zum Zeitgenossen von Auschwitz, Hiroshima, dem Vietnamkrieg und den Rassenunruhen von Watts geworden bin. Und doch sind das Ereignisse, in die ich, ob ich es will oder nicht, zutiefst und persönlich involviert bin. Die „Welt“ ist nicht nur ein physikalischer Raum, der von Düsenflugzeugen durchmessen wird und der voller Menschen ist, die in alle Richtungen rennen. Sie ist ein Komplex von Verantwortlichkeiten und Optionen, der sich aus der Liebe, dem Hass, den Ängsten, Freuden, Hoffnungen, der Gier, Grausamkeit, Freundlichkeit, dem Glauben, Vertrauen und Misstrauen aller zusammensetzt.

Wie ein Kind

Herbst     Foto © lama-photography/photocase

“Alle Kinder sind Künstler. Das Problem ist, wie man ein Künstler bleiben kann, wenn man erst einmal erwachsen wird."
Pablo Picasso

 
Manchmal hänge ich am hellichten Tag mit einigen meiner Kinder im Bett herum, lass alles stehen und liegen und spiele einfach. Oder ich sitze neben ihnen und sehe wie sie spielen. Sie tun so, als wären sie Superhelden oder Prinzessinnen, sie spielen Szenen aus ihrem Leben nach oder sie schießen mit Holzgewehren aufeinander ein.

Fast immer beschleicht mich dann ein Gefühl der Bezauberung, einer reinen Freude, einer unschuldigen Rückkehr in eine einfachere Zeit.

Mögen die Götter auf uns herabschauen und lächeln

In der Welt       Foto © riot jane/flickr

Jetzt mochte ich nicht mehr.

Zwei Wochen lang bereitete es mir Mühe, diese Website zu machen.
Andauernd gilt es zu übersetzen, aus Gedankenfragmenten neue Texte zu formen, E-Mails zu beantworten, Perspektiven zu entfalten und Kontakte zu knüpfen.

Eines Morgens dann habe ich einfach alles liegen lassen. Bin raus in die Morgensonne und habe nach langer Zeit zum ersten Mal wieder dieses sommerliche Leben um mich herum gespürt. An dem Tag habe ich nichts mehr angerührt und es auch ansonsten ruhig angehen lassen. Und dann ging es weiter. Mit neuer Energie.

Liebe das Leben, nicht den Krempel

Wenn die Dinge zu groß werden       Foto © riot jane/flickr

Wir sind scharf auf Dinge – sie zu kaufen, sie zu erwerben, sie zu besitzen, sie zu sammeln.

Laßt uns doch lieber das Leben lieben.

Unsere Fixiertheit auf Dinge ist ungesund geworden. Wenn wir in unserem Leben Leere verspüren, kaufen wir Dinge. Wenn wir Schwierigkeiten haben, kaufen wir Dinge. Und diese Dinge sind immer teurer geworden, größer, glanzvoller ... maßloser.
Diese Materialbessenheit führt dazu, dass wir eine Menge besitzen, unsere Dingwelten entwickeln sich zu einem wahren Wirrwarr ... und doch verleiht dieses Zeugs unseren Leben keine Bedeutung.

Lass die Welt an dir vorüberziehen

Das, was immer schon da ist       Foto © Erik/Flickr

Gestern saß ich vor meiner neuen Wohnung (wir sind letzte Woche umgezogen, und wir lieben diesen neuen Ort) und ich habe einfach den Dingen um mich herum ihren Lauf gelassen.
Menschen fuhren in ihren Autos vorbei, in Eile auf dem Weg zu ihrer nächsten Verabredung. Vögel zogen vorüber und die Insekten waren so geschäftig wie die Menschen in ihren Autos, während um mich herum die Pflanzen und Gräser im feuchten Klima Guams gedeihen.

Im Haus war wie immer viel los, meine Kinder verwandelten gerade ihre Umgebung in ein riesengroßes Durcheinander (das meine Frau und ich ziemlich bald wieder aufräumen würden).