Klimawandel stoppen. Leben ändern.

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Schluß mit Konsumismus!

Wir sind keine Konsumenten. Wir sind Menschen.

Unser Leben ist nicht dazu bestimmt, Geld zu verdienen, damit wir unsere Einkaufsgewohnheiten aufrecht erhalten können oder damit wir uns ein großes Haus und zwei Autos oder luxuriöse kulinarische Genüsse oder teure Unterhaltung leisten können.

Wir leben nicht, um die Wirtschaft zu unterstützen. Und doch scheint es so – wenn man objektiv von außen auf unsere Gesellschaft schaut – dass wir das tun.

Wir verbringen unsere Kindheit – kostbare Jahre, die viel zu schnell vergehen – in Schulen, die darauf ausgerichtet wurden, uns die besten Jobchancen zu erschliessen. Dann machen wir einen Abschluss und stehen unter dem Druck, möglichst zur studieren (wobei wir uns oftmals verschulden), um am Ende die besten Aussichten auf einen gut bezahlten Job zu haben.
Um die heiß begehrten, aber nur begrenzt verfügbaren, gut bezahlten Jobs konkurrieren wir bis aufs Messer. Die Sieger werden mit großen Häusern, Geländewagen und schicker Kleidung belohnt (und einer Menge daraus resultierender Schulden). Die Verlierer stecken in unwichtigen Jobs, die sie hassen, neidisch auf andere, die sie im Fernsehen sehen und die ein Leben in Saus und Braus führen. Sie essen billiges Fastfood und sind darauf angewiesen, in Schnäppchen-Outlets einzukaufen.

Wie auch immer: In jedem Fall finden wir unseren Weg als Konsumenten. Und alles wird mit Konsum gelöst: Wenn wir gestresst sind, gehen wir shoppen. Wenn wir unterhalten werden wollen, kaufen wir uns Unterhaltung. Wir kaufen abgepacktes Essen, werkeln an unserer schwächelnden Gesundheit herum, indem wir Trainingskleidung und die dazugehörige passende Ausrüstung kaufen. Unsere finanziellen Probleme lösen wir, indem wir Bücher über private Finanzplanung kaufen und eine zweite Hypothek aufs Haus aufnehmen.

Unser Leben ist ganz und gar unseren Einkaufsgewohnheiten gewidmet. Wir sind Sklaven der Firmen, verrichten eine Arbeit, die wir verabscheuen, für Sachen, die wir nicht brauchen.

Was wäre, wenn wir daraus ausbrechen könnten?

Was ist die Alternative?

Das Komische ist, dass es Millionen Alternativen gibt. Aber wir sind so darauf trainiert zu glauben, es gäbe nur einen Weg, dass wir uns kaum etwas anderes vorstellen können.

Wie wäre das Leben ohne Werbung, Einkaufszentren, Online-Shopping und Arbeit für große Unternehmen? Wie wäre ein Leben ohne Markenzeichen auf all unserer Kleidung, ohne das Apple-Logo auf jedem Gerät und ohne Filme und Fernsehshows, die von großen Firmen für die Masse produziert wurden?

Das Leben wäre ruhiger und vielleicht hätten wir mehr Freizeit. Weil wir nicht so viel kaufen müssten, würden wir weniger arbeiten. Was für ein revolutionäres Konzept! Und das ist es tatsächlich, denn der technische Fortschritt hat nicht zu weniger, sondern zu mehr Arbeit geführt.

Das Leben würde sich mehr auf Menschen konzentrieren, als auf Dinge. Es wäre gesünder, denn wir würden uns (wahrscheinlich) mehr bewegen, mehr draußen sein, weniger Fastfood essen und mehr echte Nahrung zu uns nehmen.

Das ist natürlich alles idealisiert, aber es ist eine Alternative, die ich mir vorstellen kann. Zunächst müssten wir jedoch aus unserem Konsumdenken ausbrechen.

Schritte in die Freiheit

Zu allererst müssen wir uns bewusster werden, was mit unserem Geist geschehen ist. Wenn wir im Fernsehen, im Kino, oder im Internet Werbung sehen: Welche Dringlichkeiten weckt das in uns? Warum sehen wir uns überhaupt Werbung an? Können wir das vermeiden?

Schau weniger TV. Vermeide Einkaufszentren und Shopping. Blockiere Werbung im Internet (ich kenne die Argumente, dass man dann den Content-Anbietern Geld vorenthält, aber mich überzeugt das nicht – ich verdiene mein Geld ohne Werbung).

Kauf weniger. Wenn du den Drang verspürst, etwas zu kaufen, dann überlege, ob es ein wahres Bedürfnis oder einfach nur Lust auf etwas ist. Lerne, mit dem Leben zufrieden zu sein, wie es ist, anstatt Dinge zu kaufen, die es besser machen sollen.

Wenn es etwas gibt, was du wirklich brauchst, dann überlege, ob du es dir leihen, selbst herstellen oder irgendwo gebraucht finden kannst. Wenn du es neu kaufst, versuche, es von einer Person aus Fleisch und Blut – bei einem Kleinunternehmer oder Handwerker – zu kaufen, und nicht bei einer Firma. Es ist vielleicht teurer, doch Billiges erweist sich am Ende oft als die teuerste Lösung.

Werde kreativ. Finde Formen der Unterhaltung, die nichts kosten. Schließe dich mit Kreativen und Werktätigen zusammen, statt eine Firma zu gründen. Bündel Ressourcen, richte Büchereien ein, die Lösungen für all das bereitstellen.

Lerne, wie man Dinge selber macht, wie man näht und kocht und anpflanzt. Das sind uralte Techniken, doch sie funktionieren bis heute. Sie sind einfach. Und das ist alles, was wir brauchen.

Geh auf Abstand zu den Werten von Firmen, Konsum und Begierde.

Befrei dich. Du hast es verdient.

„Es muss mehr im Leben geben, als alles zu haben.“ Maurice Sendak

Dieser Artikel stammt von Leo Babauta, er wurde erstmals auf seiner Website zenhabits.net unter dem Titel Breaking Free From Consumerist Chains veröffentlicht. Sein täglicher (englischsprachiger) Newsletter bietet eine Vielzahl von wertvollen Anregungen. Übersetzung: Peter Brandenburg. Bearbeitung: Annemarie Amann und Dirk Henn.