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Geh es langsam an und genieße das Leben

Weniger ist mehr

Kein Hundeleben       Foto © riot jane/flickr

Es ist eine Ironie modernen Lebens: Ständig erfinden wir zeitsparende Technologien – und dann nutzen wir die Zeit, um mehr und mehr Dinge zu tun. So sind unsere Leben weitaus atemloser und hektischer als jemals zuvor.

Das Leben bewegt sich in einem so schnellen Tempo, dass es ans uns vorüber zu ziehen scheint, bevor wir es überhaupt genießen können.

Doch das muss nicht so sein. Lasst uns gegen einen hektischen Lebensstil rebellieren, lasst es uns langsamer angehen!

Ein Leben in langsamerer Gangart bedeutet, Zeit zu schaffen, um die Morgende zu geniessen, anstatt in wilder Aufruhr zur Arbeit zu eilen. Das heißt, sich Zeit zu nehmen um das genießen, was immer man gerade tut – anstatt unaufhörlich mit dem Blackberry oder iPhone oder Laptop „connected“ zu sein, anstatt immerzu über Aufgaben, E-Mails und Arbeitsfragen nachzudenken. Das heißt „ein Ding zur Zeit“ zu tun, anstatt im Multitasking-Modus unaufhörlich zwischen einer Vielzahl von Aufgaben hin und her zu wechseln – ohne sich auf eine von ihnen wirklich konzentrieren zu können.

Verlangsamung ist eine bewusste Entscheidung, nicht immer eine einfache, doch sie führt zu einer größeren Wertschätzung des Lebens, zu mehr Fröhlichkeit und mitunter sogar Glück.

So geht es:

1. Tu weniger. Es ist schwer, es langsamer anzugehen, wenn du Millionen von Dingen tun willst. Entscheide dich stattdessen bewusst, weniger zu tun. Konzentriere dich auf das, was wirklich wichtig ist, was wirklich getan werden muss, und lass den ganzen Rest sein. Schaffe dir Raum zwischen den Aufgaben und Verabredungen, sodass du in einer gemächlicheren Gangart durch den Tag gehen kannst.

2. Sei gegenwärtig. Es reicht nicht, es nur langsamer anzugehen – du musst auch tatsächlich dessen gewahr werden, was du im Moment gerade tust. Wenn du zum Beispiel merkst, dass du an etwas denkst, das du tun solltest oder an etwas, das bereits passiert ist oder an etwas, das passieren könnte: Bringe dich sanft zurück in diesen gegenwärtigen Moment. Schau dir an, was genau jetzt los ist – deine Handlungen, deine Umgebung oder die Menschen um dich herum. Das braucht Übung, aber diese Fähigkeit ist sehr grundlegend.

3. Nabel dich ab. Sei nicht immer online. Wenn du ein iPhone oder ein Blackberry oder ein anderes mobiles Gerät mit dir herumträgst: Schalte es aus. Lerne noch besser, es gar nicht erst mitzunehmen.
Falls du die meiste Zeit des Tages an einem Computer arbeitest: Richte dir Zeiten ein, in denen du offline bist, sodass du dich auf andere Dinge konzentrieren kannst.
Online zu sein bedeutet, allzeit Unterbrechungen ausgesetzt zu sein. Andauernd stressen uns hereinkommende Informationen, unaufhörlich sind wir den Bedürfnissen anderer Menschen ausgesetzt. Es ist wahnsinnig schwer runterzuschalten, wenn man dabei andauernd die neu hereinkommenden Nachrichten im Blick behalten will.

4. Lege den Schwerpunkt auf die Menschen. Oft verbringen wir Zeit mit Freunden oder der Familie oder wir treffen uns mit Freunden – und doch sind wir nicht wirklich bei ihnen. Wir sprechen mit ihnen, aber unsere Aufmerksamkeit ist bei irgendwelchen Gerätschaften. Wir sind physisch da, aber unser Geist beschäftigt sich mit den Dingen, die wir noch tun sollten. Wir hören zu, doch tatsächlich denken wir an uns und was wir gleich sagen wollen.
Niemand von uns ist dagegen gefeit, doch mittels bewusster Anstrengung kannst du die Ablenkungen der Aussenwelt abschalten und einfach im Augenblick mit diesem Menschen gegenwärtig sein. Das heisst, dass nur eine kurze Zeit, die du mit deiner Familie und deinen Freunden verbringst, große Bedeutung haben kann und viel bewirken kann – übrigens, am Rande bemerkt, ist das auch eine weitaus effektivere Nutzung deiner Zeit. Es geht darum, dass wir wirklich mit den Menschen in Kontakt gehen, anstatt uns nur mit ihnen zu treffen.

5. Genieße die Natur. Viele von uns verbringen die meiste Zeit des Tages in unseren Häusern, Büros und Autos. Kaum haben wir die Gelegenheit, raus zu gehen. Und selbst wenn Menschen draussen sind, beschäftigen sie sich oft noch mit ihren Handys.
Geh stattdessen einfach mal raus und schau dir deine Umgebung aus, untersuche sie. Nehme einen tiefen Atemzug frischer Luft, genieße die Ruhe und Klarheit der Pflanzen, des Wassers, der Wolken, des Himmels. Falls du einer Sportart nachgehst, die man draußen ausüben kann: Tu das! Oder finde andere Aktivitäten, denen man draussen nachgehen kann, wie spazieren gehen, wandern, schwimmen. Spüre, wie das Wasser, der Wind und die Erde keinen Körper berühren. Versuche, das täglich zu machen, allein oder mit den Menschen, die dir nahe stehen.

6. Ess langsamer. Anstatt uns unser Essen so schnell wie möglich „reinzuhauen“ können wir lernen, langsamer zu essen. Das ermöglicht uns, Nahrung zu genießen und uns vor Überernährung zu schützen. Sei jeden Bissens gewahr. Nehme die Geschmäcker und Texturen wahr. Langsam zu essen hat einen doppelten Vorteil: Du wirst mit weniger Nahrung satt und zudem schmeckt es besser.

7. Fahr langsamer. Schnelles Fahren ist eine weitverbreitete Angewohnheit in unserer Hochgeschwindigkeits-Welt, aber es ist auch verantwortlich für eine Menge von Verkehrsunfällen, Stress und Kraftstoffverschwendung. Mach es doch lieber zu deiner Angewohnheit, auch beim Autofahren eine langsamere Gangart einzulegen. Würdige deine Umgebung. Lass das Fahren zu einer friedlichen Zeit werden, in der du dein Leben kontemplierst und die Dinge, die an dir vorüberziehen. Autofahren wird so weitaus angenehmer sein, und sicherer. Und du brauchst auch weniger Kraftstoff.

8. Lerne die erfreuliche Seite kennen, die in allem liegt. Dieser Punkt hängt damit zusammen, präsent zu sein und es noch einen Schritt weiter zu treiben. Was immer du tust: Sei ganz präsent … und würdige jedes Detail, finde die erfreulichen Aspekte daran. Anstatt zum Beispiel beim Abwaschen die langweilige Routineaufgabe einfach schnell hinter dich zu bringen, kannst du wahrnehmen, welche Empfindungen die Berührung des Wassers, des Schaums, des Bestecks und des Geschirrs auslöst. Das kann wirklich eine erfreuliche Sache sein, wenn du lernst, es von dieser Seite zu betrachten. Das gilt auch für andere Routineaufgaben – fegen, wischen, Wäsche waschen – tatsächlich gilt es für alles, was du tust. Das Leben kann so viel angenehmer sein, wenn du dir diese einfache Angewohnheit aneignest.

9. Eins nach dem anderen. Das Gegenteil von Multitasking. Konzentriere dich jeweils nur auf eine Sache. Wenn du den Drang verspürst, zu einer anderen Aufgabe zu wechseln, halte inne, atme, und hol dich zurück zu der Aufgabe, die du jetzt gerade tust.

10. Atme. Wenn du merkst, dass du immer mehr Gas gibst und dich stresst: Pause! Halte einen tiefen Atemzug lang inne. Nehme dir noch einige Atemzüge lang Zeit. Spür wirklich, wie die Luft in deinen Körper einströmt und spüre, wie sich die Anspannung in deinem Körper anfühlt und wie sie vielleicht sogar den Körper verlässt. Indem du dich ganz auf jeden Atemzug konzentrierst, bringst du dich selbst zurück in diesen Moment und holst dich runter. Es ist auch angenehm, sich einen oder zwei tiefe Atemzüge lang Zeit zu nehmen – probier´s mal aus, gleich jetzt ;-)

Dieser Artikel stammt von Leo Babauta, er wurde erstmals auf seiner Website zenhabits.net unter dem Titel The 10 Essential Rules for Slowing Down and Enjoying Life More veröffentlicht. Sein (englischsprachiger) Newsletter bietet eine Vielzahl von wertvollen Anregungen. Übersetzung: Dirk Henn.