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Bekenntnisse eines Minimalisten

Viele Dinge

Ich muß zugeben, dass ich in den letzten Jahren den minimalistischen Pfad oft verlassen habe.

Der Grund ist, dass ich mich jeweils von einer Art Besessenheit einnehmen lasse, und dann gebe ich Impulsen nach. 

Zum Beispiel:

  • Letztes Jahr war ich von Schach besessen, und habe mir ein neues Schachspiel gekauft, die Wettkampfausstattung und eine unglaubliche Anzahl an Schachbüchern. All das verstaubt gerade.
  • In diesem Jahr war ich besessen vom Leichtgepäck-Wandern. Am Ende habe ich eine große Menge an Ultraleicht-Wanderausrüstung und Ultraleicht-Campingausrüstung gekauft. Ich hoffe immer noch, dass ich es nutzen werde, aber meist liegt es einfach nur im Abstellraum.
  • Ich habe mir eine Aktivitäts-Tracker und die dazu passende Waage gekauft und nutze sie fast gar nicht mehr.
  • Vor einigen Jahren habe ich für einen Ultramarthon trainiert und eine Menge Ausstattung gekauft, die ich seither kaum benutzt habe. 
  • Ich habe viel zu viel Ausstattung für die Tee- und Kaffeezubereitung gekauft, die ich kaum nutze.
  • Wiederholt kaufe ich Sport- und Trainingsbedarf, die ich dann doch nicht brauche.
  • Ich habe mehr Kleidung als noch vor wenigen Jahren. Keine Ahnung, warum.

All das ist nicht gerade minimalistisch, und es gibt auch keine guten Gründe dafür. Das meiste davon füllt meine Abstellkammer oder Garage und ich kann mir nicht vorstellen, all das wieder los zu werden, weil es teuer war und ich immer noch hoffe, dass ich das Meiste davon noch nutze. Zugegeben, das ist kein guter Grund dafür, einen Haufen Zeug zu behalten, den ich kaum benutze.

Warum habe all diesem Drängen nachgegeben? Zumeist, weil ich die Hoffnung hatte, dass ich ein Leben führen würde, in dem ich diese Dinge nutze. Ich hatte Träume davon, ein guter Schachspieler zu sein, ein Fernwanderer, ein Ultramarathon-Läufer und so weiter. Ich bin den Träumen auf den Leim gegangen und dann hatte ich das Gefühl, dass ich diese Dinge kaufen mußte – um den jeweiligen Lebensstil möglich zu machen. 

Ich muß niemand anderes werden, als ich bereits bin.

Ich brauche diese Ausstattung nicht, um aktiv zu sein, das Leben draußen zu genießen, ein einfaches Schachspiel oder mit meinen Kindern zu spielen. Ich komme mit viel weniger aus.

Ich brauche all das Zeug nicht zu horten. Einige Dinge davon kann ich behalten, den Rest verkaufen. 
Ich lerne noch immer dazu. 

Dieser Artikel stammt von Leo Babauta, er wurde erstmals auf seiner Website mnmlist.com unter dem Titel confessions of a minimalist veröffentlicht. Übersetzung: Dirk Henn.

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