Klimawandel stoppen. Leben ändern.

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Wenn ihr nicht wisst, wie ihr es reparieren könnt, dann hört auf, es zu zerstören!

Alle reden über Greta Thunberg. Wirklich unglaublich finde ich, dass bereits vor mehr als 26 Jahren eine ganz ähnliche Rede von einem zwölfjährigen Mädchen auf einer UN-Konferenz gehalten wurde.

Severn Cullis-Suzuki auf dem Rio Earth Summit der Vereinten Nationen 1992 im Wortlaut:

„Ich bin hier, um für die kommenden Generationen zu sprechen. Ich spreche für die verhungernden Kinder dieser Welt, deren Schreie ungehört bleiben. Ich spreche im Namen der zahllosen Tiere die weltweit sterben, weil sie keinen Lebensraum mehr finden. (…) Jeden Tag hören wir von Tieren und Pflanzen, die aussterben - die zu meiner Lebenszeit für immer verschwinden.

Ich habe davon geträumt, große Herden wilder Tiere, Dschungel und Regenwälder voller Vögel und Schmetterlinge zu sehen. Doch ich frage mich, ob es sie noch geben wird, wenn meine Kinder sie sehen könnten. Habt ihr euch um solche Dinge gesorgt, als ihr in meinem Alter wart? All dies geschieht direkt vor unseren Augen und doch handeln wir, als ob wir alle Zeit der Welt hätten - und alle Lösungen.

Ich bin nur ein Kind und habe nicht alle Lösungen. Aber versteht doch endlich: Auch ihr habt sie nicht! Ihr wisst nicht, wie ihr die Löcher in der Ozonschicht stopfen könnt, ihr wisst nicht, wie ihr die Lachse in tote Flüsse zurückbringt, ihr könnt keine ausgerottete Tierart ins Leben zurück rufen und ihr könnt keinen Wald zurückbringen, der einst dort wuchs, wo heute Wüste ist.

Wenn ihr nicht wisst, wie ihr es reparieren könnt, dann hört auf damit, es zu zerstören!

Ihr mögt Delegierte eurer Regierungen sein, Wirtschaftsfunktionäre, Organisatoren, Journalisten oder Politiker. Doch in Wirklichkeit seid ihr alle Jemandes Kind – wie eure Mütter und Väter, Schwestern und Brüder, Tanten und Onkel.

Ich bin nur ein Kind, doch ich weiß, dass wir alle Teil einer Familie sind, 5 Milliarden an der Zahl – und sie umfasst 30 Millionen Arten. Grenzen und Regierungen ändern nichts daran.

Ich bin nur ein Kind, doch ich weiß, dass wir alle im selben Boot sitzen und dass wir als eine einzige Welt für ein gemeinsames Ziel handeln sollten.

In meiner Wut bin ich nicht blind und in meiner Furcht scheue ich mich nicht, der Welt zu erzählen, wie ich mich in meinem Land fühle: Wir produzieren so viel Müll! Wir kaufen und werfen weg, kaufen und werfen weg, kaufen und werfen weg. Und dennoch teilen die westlichen Länder nicht mit jenen in Not – obwohl wir mehr als genug haben. Wir haben Angst, zu teilen, wir haben Angst, einen Teil unseres Wohlstands loszulassen. In Kanada leben wir so privilegiert, mit Nahrung, Wasser und Behausung im Überfluß. Wir haben Uhren, Fahrräder, Computer, Fernseher - die Liste könnte tagelang fortgeschrieben werden.

Vor zwei Tagen verbrachten wir hier in Brasilien einige Zeit mit Strassenkindern und eines der Kinder sagte zu uns: »Ich wünschte, ich wäre reich. Dann würde ich allen Strassenkindern Nahrung, Kleidung, medizinische Versorgung, ein Dach über dem Kopf und Liebe und Zuwendung geben.«

Wenn ein Strassenkind, das nichts hat, bereit ist alles zu teilen – warum sind wir, die über alles verfügen, dann so gierig? Es geht mir nicht aus dem Sinn, dass dies Kinder in meinem Alter sind und dass es einen so gewaltigen Unterschied macht, wo du geboren bist. Ich könnte eines dieser Kinder sein, das in den Favelas von Rio lebt oder das in Somalia verhungert. Ein Kriegsopfer im nahen Osten oder ein Bettler in Indien.

Ich bin nur ein Kind, und doch weiß ich, dass die Erde ein wunderbarer Ort sein könnte, wenn all das Geld, das für Kriege ausgegeben wird, dafür genutzt würde, Lösungen für Umweltprobleme zu finden, Armut zu bekämpfen und Übereinkünfte zu erzielen.

In der Schule, ja schon im Kindergarten lehrt ihr uns, wie wir uns in der Welt verhalten sollen. Wir sollen uns nicht bekämpfen, wir sollen Lösungen suchen, wir sollen andere respektieren und den Dreck, den wir machen, auch wieder wegräumen. Wir sollen andere Lebewesen nicht verletzen, wir sollen teilen, nicht gierig sein.

Warum geht ihr dann los und macht all diese Dinge, die wir nicht tun sollen?

Vergesst nicht, warum ihr an diesen Konferenzen teilnehmt! Für wen tut ihr das? Wir sind eure eigenen Kinder, ihr entscheidet, in welcher Art von Welt wir aufwachsen.

Eltern sollten in der Lage sein, ihren Kindern Rückhalt zu geben, indem sie sagen: »Alles wird gut! Das ist nicht das Ende der Welt und wir tun, was in unserer Macht steht.« Ich glaube nicht, dass ihr das immer noch zu uns sagen könnt.
Stehen wir überhaupt noch auf eurer Prioritätenliste?

Mein Vater sagt immer: »Du bist, was du tust, nicht was du sagst.«

Was ihr tut, lässt mich nächtelang weinen. Ihr Erwachsenen sagt, dass Ihr uns liebt. Aber ich fordere euch inständig auf: Lasst euren Worten Taten folgen!“