Klimawandel stoppen. Leben ändern.

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Lebensraum

10 wesentliche Dinge, von denen du vielleicht gar nicht weisst, dass sie dir gehören

(... und jedem anderen Menschen auf der Welt)

  1. Luft und Wasser
  1. Parks, Bibliotheken, Strassen und Fusswege
  1. Soziale Sicherungssysteme, der Wettervorhersage-Dienst, Schutz und Begleitung durch die Polizei und durch andere öffentliche Einrichtungen
  1. Naturschutzgebiete und Nationalparks
  1. Wikipedia und Open Source Software
  1. Tanzschritte und Modetrends
  1. Die biologische Vielfalt
  1. Die Bibel, das Neue Testament, der Koran, Zen Koans, die Upanishaden, Nordische Sagen und die Schöpfungsgeschichten vieler Naturvölker
  1. Blutbanken, Suppenküchen, Selbsthilfeorganisationen, Museen und andere bürgerschaftlichen Initiativen
  1. Die Ozeane, die Antarktis und der Weltraum

Am besten keine Ziele

Die Idee konkreter, erreichbarer Ziele scheint in unserer Kultur tief verwurzelt zu sein. Ich weiß, ich habe viele Jahre zielorientiert gelebt, und tatsächlich geht es in einem großen Teil meiner Texte darum, wie man sich Ziele setzen kann und wie man sie erreicht.

Nun jedoch lebe ich zumeist ohne Ziele. Es ist absolut befreiend und im Gegensatz zu dem, was man dir vielleicht beigebracht hat, heißt das überhaupt nicht, dass du aufhörst, etwas zu leisten oder zu erreichen.

Es bedeutet, dass du damit aufhörst, dich von Zielen begrenzen zu lassen.

Nimm zum Beispiel diesen weit verbreiteten Glaubenssatz: "Du kommst nie irgendwo an, wenn dir nicht klar ist, wohin du gehst." Das scheint sehr dem gesunden Menschenverstand zu entsprechen, und doch ist es offensichtlich nicht wahr – es wird sichtbar, wenn du für einen Moment innehältst, um darüber nachzudenken.
Mach ein einfaches Experiment: Geh nach draußen, laufe in eine beliebige Richtung und nimm dir die Freiheit, willkürlich die Richtung zu ändern. Nach 20 Minuten oder einer Stunde ... wirst du irgendwo sein! Du hast bloß nicht gewusst, dass du dort landen würdest.

Auszeit

Vor zehn Jahren hatte ich meine letzte wirkliche Auszeit: Vier Wochen in einem kleinen griechischen Fischerdorf irgendwo unbekannt. Da habe ich die Wochen im Schatten des einzigen Baumes am Strand gesessen und nichts getan als auf das Meer zu schauen, zu dösen, abzuhängen, zu träumen, vielleicht auch ein bisschen nachdenken, alles sehr gelassen wie es eben gerade so kam, ein Leben ohne Uhrzeit: Aufstehen, wenn wach geworden, essen, wenn Hunger kam, ohne Rücksicht auf eine Tageszeit… Es war wunderbar! Nach drei Wochen war ich so synchronisiert und in einem so normalen eigenen Rhythmus, dass mir Flügel hätten wachsen können. So eine Auszeit wünsche ich mir mal wieder leisten zu können. Und ich glaube, alle Lebewesen sollten ab und an völlig befreit mal raus können von allem, so eine Art „Reset-Taste“ für das eigene Leben wiederfinden.

Die Graswurzelrevolution

Schwarzerde live

Schwarzerde hat das Potenzial, mehrere Krisen gleichzeitig zu meistern: die Klimakrise, die Hungerkatastrophe und die Hygienemisere in Slums. Und das alles ohne Großkonzerne, sondern in einer Agrarrevolution von unten. Ute Scheub besuchte einen ihrer Wiederentdecker, den Bodenkundler Haiko Pieplow, am nördlichen Rand von Berlin.

Haiko Pieplow greift in einen seiner Pflanzkübel und lässt die laut Bodenanalysen fruchtbarste Erde der Welt durch die Finger krümeln. Der promovierte Bodenkundler wird dabei malerisch umrahmt von Narzissen und mediterranen Gewächsen, die aus dem Boden seines Wintergartens am Rande von Berlin wachsen. Terra Preta könne Abfälle in Rohstoffe umwandeln und damit eine echte regionale Kreislaufwirtschaft initieren, erläutert der Agraringenieur.

Wege aus der Mutlosigkeit

Erntezeit       Foto © view7/photocase

Es ist nicht einfach, jede Woche einen neuen Weg aufzuzeigen. Einen gangbaren, nah an dem, was wir tagtäglich erfahren. Besonders wenn ich traurig gestimmt bin, kann es mir passieren, dass ich mich von den Ereignissen rund um mich herum überwältigen lasse. Und dann passiertʼs: In diesem Moment trage ich meine Mutlosigkeit in die Welt. Vor allem aber sehe ich dann keine neuen Wege. Und so ist es mir in der letzten Woche zum ersten Mal passiert, dass ich einen Artikel veröffentlicht habe, der tatsächlich keinen Weg aufzeigt. Nunja, ich nehme es gelassen. Wenn ich einen Weg gehe ist es unvermeidlich, dass ich hier und da auch mal danebentrete.

Was aber, so frage ich mich, hilft mir, aus der Mutlosigkeit herauszufinden, um mich dann wieder neuen Wegen zuwenden zu können?

Das einfache Leben praktizieren

Neulich habe ich einen dreitägigen Workshop geleitet, der unter dem Motto „Die Praxis der Einfachheit“ stand. Als ich mich für den Titel der Veranstaltung entschied, habe ich das Wort „Praxis“ ganz bewusst gewählt.

Menschen, die ein einfaches Leben führen, betrachten sich selbst oft als Praktizierende. In dem Sinne, wie ein Arzt von sich behauptet, dass er als Mediziner „praktiziert“, mag ein Freund der Vereinfachung sagen, dass er Einfachheit praktiziert.

Und tatsächlich braucht ein einfaches Leben Praxis. Niemand geht in komplettem Chaos und Wirrwarr am Abend zu Bett und wacht am nächsten Morgen als Meister eines wohlgeordneten Wunderlandes auf. Wandel passiert nicht über Nacht, ihn zu erreichen und zu bewahren braucht auf jeden Fall Praxis.

Und doch ist Einfachheit an sich nicht der Sinn der Sache.

Aus dem Landtagebuch

Die kleinen weissen Glocken des Frühlings

DIE ERSTEN SCHNEEGLÖCKCHEN sind aufgetaucht. Ihre Ankunft lichtet langsam, ganz langsam die dunkle Schwere, die der Regen über das Land gelegt hat. Unser Hof ist eine einzige Schlammpampe. Er ruft mir den genervten Refrain meiner stadtliebenden Mutter in Erinnerung, den sie immer dann anstimmt, wenn sie zu Besuch kommt: „Ich mag Schlamm nicht. Ich mag es nicht!“

Die glücklichen Tage voll Schnee sind nunmehr Erinnerung. Aufgaben winken.

Neubesinnung

Parkplatz am Morgen       Foto © Dirk Henn

Aus meiner neuen Wohnung schaue ich auf einen Parkplatz. Des Morgens eilen die Menschen in ihren meist viel zu großen Autos herbei. Wie auf einer Landebahn führt sie die lange Zufahrtspiste vor die Eingänge des Kindergartens und der Kleinkind-Gruppe. "Sieben Zwerge" und "Sonnenblume" klingt niedlich, doch die Menschen die dorthin eilen, scheinen oft in großer Not zu sein. Sie biegen mit ihren Kleintransportern, Familienvans und Kombis in derart wahnwitziger Hast um die Kurven, dass die Anwohner der umliegenden Häuser des Morgens und am Mittag lieber Abstand halten.

Den Heizölverbrauch senken – auf die japanische Art

Am Kotatsu       Foto © Sean Sakamoto

"Es ist so verrückt, dass du dein ganzes Haus heizt" sagte meine Frau eines Winters. Sie ist Japanerin und als wir noch frisch verheiratet waren, hier in den USA, gab es eine Menge dieser "es kann nicht wahr sein, dass ihr hier so was tatsächlich macht"-Wortwechsel.

Vor kurzem sind wir nach Japan umgezogen und jetzt hat sich das Blatt gewendet. Jetzt stehe ich vor neuen Herausforderungen und der wahrscheinlich größte Kulturschock bei der Ankunft war: "Es kann nicht wahr sein, dass ihr eure Häuser hier nicht heizt."
Es stimmt: Es gibt keine Heizungen in unserer neuen japanischen Wohnung und in diesem Kulturkreis ist das keineswegs ungewöhnlich.

Das Ende des Schubfach-Lebens und die Auflösung von Grenzen

Viele leere Räume       Foto © Photocapy/flickr

Die Bestimmung meines Lebens liegt darin, in völliger Kongruenz zu leben.
Ich würde sagen, dass es auch deine Bestimmung ist – und womöglich die Bestimmung eines jeden Menschen – wenn wir die Idee nur weit genug treiben.

Lass uns also zunächst darüber sprechen, was das überhaupt bedeuten soll. Denn wenn es dir wie mir geht, erinnert dich das Wort "kongruent" bestenfalls an den Geometrieunterricht in der siebten Klasse und an nicht viel mehr. Doch tatsächlich hat das Wort eine weitere Bedeutung, und die ist "Übereinstimmung".
Wenn du in Kongruenz lebst, in völliger Übereinstimmung, steht kein Teil von dir im Widerstreit zu irgendeinem anderen Teil von dir.

Eine Tasse, ein Leben lang

Kawagishi-sensei mit seiner Tasse     Foto © Sean Sakamoto

Kawagishi-sensei ist Zen-Mönch und er ist Lehrer an der Sekundarschule an der ich arbeite. Er unterrichtet Kalligrafie, eine der traditionellen Künste Japans. (Es gibt bei uns eine Menge Zusatzangebote, an denen sich die Schülerinnen und Schüler beteiligen können, ähnlich wie an US-amerikanischen High Schools.)

In Kalligrafie üben die Schüler die Kunst, japanische Kanji-Schriftzeichen zu malen – die chinesischen Buchstaben, die einen Teil der geschriebenen Sprache ausmachen. Kalligrafie hat in Japan eine lange Tradition und die Schriftzeichen sehen, selbst für meinen ungeübten Blick, wunderbar aus.

Kawagishi-sensei lehrt Kalligrafie seit mehr als 30 Jahren. Mein Japanisch ist nicht gut genug, um viel mit ihm zu sprechen, aber doch versuchen wir jede Woche miteinander zu plaudern. Mir fiel auf, dass er seinen Tee dabei immer aus einer speziellen Tasse trinkt, die auf seinem Tisch steht.

Acht Grundsätze der Entzivilisierung

Wie von dem sprechen, was uns erwartet? Worauf gilt es zu achten, wenn wir uns auf dem Weg in neue Welten auf die Suche nach brauchbaren Erklärungen, Geschichten und Erzählungen machen?
Zwei britische Poeten, auf der Suche nach einer Sprache für die Welt von morgen.

 
"Wir müssen unsere Sichtweisen ein wenig vom Menschen entrücken und Vertrauen schöpfen. Wie der Berg und das Meer, aus denen wir geschaffen sind." 
1. Wir leben in einer Zeit sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Umbrüche, einer Zeit der Entwirrung. Um uns herum mehren sich die Anzeichen, dass schon jetzt unsere gesamte Lebensweise Geschichte wird. Wir wollen auf diese Wirklichkeit einfach und aufrichtig zugehen und lernen, wie wir angesichts dieses Wandels leben können.

Aus der Fülle des Lebens schöpfen

Weniger ist mehr     Foto © tigerente/photocase

Seit mehr als fünf Jahren arbeite ich nun schon daran, mein Leben zu vereinfachen; und während ich die sublimen Freuden eines einfachen Lebens entdeckt habe, ist mir klar geworden, dass die meisten Menschen es nicht kapieren.

"Wieso sollte ich WENIGER wollen?" fragen sie sich selbst. "Weniger ist weniger Spaß, härter, so mönchsartig, langweilig."

Die einfache Antwort: Weil das Leben so viel besser sein kann mit weniger.

Das ist kaum zu glauben, wenn du es nicht selbst ausprobiert hast, aber heute bin ich glücklicher denn je.

Das eigene Revier

Von der Kraft des Regionalen

Blick zurück nach vorn       Foto © Judywie/photocase

Ich habe mit meinem Hund eine Runde ums Haus gedreht.
Seltsam, nicht wahr? Erwachsene Menschen, die mehrmals am Tag in Begleitung eines Hundes mehr oder weniger große Kreise um ihren Wohnort ziehen, waren mir, ehrlich gesagt, bislang suspekt.

Mehr und mehr ertappe ich mich nun allerdings dabei, dass es mir Freude bereitet.
Wir untersuchen jeden Winkel unserer Wege auf seinen Geruch, auf Spuren danach, wer diesen Ort in der Zwischenzeit aufgesucht haben mag, auf Geschichten, die sich vielleicht auch nur für kurze Zeit in die Landschaft eingegraben haben, bevor sie von Wind und Wetter davongetragen werden.

Standardeinstellungen moderner Lebenswelten

Segen der Elektrizität       Foto © riot jane/flickr

“Standardeinstellungen” bezeichnen in der Informatik die grundlegende Art, in der ein Computersystem eingerichtet wurde. Sie gelten, solange man sich nicht entscheidet, spezifische Veränderungen vorzunehmen. Übertragen auf unsere täglichen Leben könnte man sagen, dass fließendes Wasser, Toiletten mit Wasserspülung, elektrisches Licht, Gasherde und Telefone allesamt Teil unserer eigenen Standardeinstellungen sind.

Selbstversorgung, auf japanische Art

Im Garten       Foto © Sean Sakamoto

Wo auch immer man in Japan hingeht, immer werden einem die Gärten auffallen.
Selbst in ziemlich dicht besiedelten Vororten wird jedes Fleckchen Erde mit Hingabe und Akribie kultiviert, üblicherweise von Großvätern und Großmüttern die, vom Leben gezeichnet, mit krummem Rücken zu Werke gehen.

Wenn Menschen in diesem Land alt werden, arbeiten sie in ihren Gärten. Ganz gleich, zu welcher Zeit des Jahres oder wie gut oder schlecht das Wetter ist. Sie sind draussen in der brutalen Sommerhitze, sie zupfen Unkraut im winterlichen Morgendunst, der einem die Kälte bis unter die Haut treibt. Umringt von Frühlingskirschblüten pflanzen sie Tomaten und während sich um sie herum die Herbstblätter feuerrot färben, ernten sie Kürbisse.
Zur Erntezeit ist es üblich, dass Nachbarn einen an den Gaben ihres Gartens teilhaben lassen und einfach eine Tüte mit Gurken oder Bohnen oder was auch immer vorbeibringen.

Lass die Welt an dir vorüberziehen

Das, was immer schon da ist       Foto © Erik/Flickr

Gestern saß ich vor meiner neuen Wohnung (wir sind letzte Woche umgezogen, und wir lieben diesen neuen Ort) und ich habe einfach den Dingen um mich herum ihren Lauf gelassen.
Menschen fuhren in ihren Autos vorbei, in Eile auf dem Weg zu ihrer nächsten Verabredung. Vögel zogen vorüber und die Insekten waren so geschäftig wie die Menschen in ihren Autos, während um mich herum die Pflanzen und Gräser im feuchten Klima Guams gedeihen.

Im Haus war wie immer viel los, meine Kinder verwandelten gerade ihre Umgebung in ein riesengroßes Durcheinander (das meine Frau und ich ziemlich bald wieder aufräumen würden).