makellos Foto © sumita/photocase
Dieses Prinzip hat sich mir an jenem Tag grundlegend in den Geist eingegraben, an dem ich mit meiner Familie einkaufen war. Als wir zum Parkplatz zurückkehrten, entdeckten wir auf unserem kastanienbraunen Familienauto jene lange, weiße Schramme, die sich über die gesamte Beifahrerseite zog. Unser Minivan war alles andere als neu. Trotzdem versetzte mir die Ungerechtigkeit, die mir widerfahren war, sofort einen Schlag in die Magengrube. Der Unfallfahrer hatte uns keinerlei Kontaktinformation hinterlassen ... nur eine lange deutliche Schramme, die sich über die Seite des Autos zog. Mein Kummer war um so quälender, da wir beide wussten, dass ich viel zu knapp bei Kasse war, um den Schaden reparieren zu lassen. Die unansehnliche Schramme würde vermutlich so lange auf dem Auto bleiben, wie wir es fahren.
Als wir vom Laden wegfuhren, fing ich an, über die Schramme nachzudenken: Wie war es möglich, dass das Ereignis eine so starke emotionale Reaktion hervorrufen konnte? Es war interessant, sich vorzustellen, dass die gleiche Schramme an meinem Fahrrad oder dem Skateboard meines Sohns mich nicht nur annähernd so ausser Fassung gebracht hätte. Und es erstaunte mich, dass ich jetzt so ausser mir war. Warum hat sich die Handlung so tief in meinen Magen und in mein Herz eingegraben?
Es wurde mir klar, dass ich so aufgeregt war, weil unser Auto eine so grosse Investition darstellt. Ich habe Geld, Zeit und Pflege investiert. Es würde nicht so viel ausmachen, wenn das Skateboard meines Sohnes eine neue Schramme bekäme, weil ... ich nicht annähernd so viel in das Board investiert habe, wie in das Auto. Aber mein Auto war eine große Investition und so zog es mein Herz auf natürliche Weise an.
Unser Herz wird immer unseren grössten Investitionen folgen – ob es nun ein Auto, unser Haus, unsere Karriere oder unser Investmentportfolio ist. Wir binden unser Herz buchstäblich an gewisse Dinge aufgrund der schieren Menge an Investitionen, die wir getätigt haben.
Und zu viele von uns binden ihre Herzen an die falschen Dinge. Wir widmen unsere Leben und Herzen materiellen Besitztümern, die vergänglich sind und uns niemals wirkliche Freude bringen. Es ist ausgeschlossen, dass wir dauerhafte Erfüllung an Dinge binden können, die von Natur aus vergänglich sind.
Stattdessen sollten wir unser Geld, unsere Zeit und unsere Leben in Dinge investieren, die wirklich wichtig sind. Investiere in deine Familie, deine Freunde oder in die Dinge, an die du wirklich glaubst. Wenn du das tust, wirst du merken, wie dein Herz ganz natürlich mehr und mehr zu ihnen hingezogen wird.
Es kann schwer sein, die Magie des Materialismus zu brechen. Solange wir auf Erden leben, umgeben von materiellen Besitztümern, bedarf es dauerhafter Anstrengung, sie in der richtigen Perspektive wahrzunehmen. Doch wir können beginnen ihren Zauber zu brechen, indem wir uns daran erinnern, dass wir mehr als Geld in sie investieren. Ebenso verbinden sich unsere Herzen so sehr mit ihnen.
Dieser Artikel stammt von Joshua Becker, er wurde erstmals auf seiner Website becomingminimalist.com unter dem Titel Tying Our Hearts to the Right Things veröffentlicht. Übersetzung: Dirk Henn.