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Aus der Fülle des Lebens schöpfen

entspannt

Weniger ist mehr     Foto © tigerente/photocase

Seit mehr als fünf Jahren arbeite ich nun schon daran, mein Leben zu vereinfachen; und während ich die sublimen Freuden eines einfachen Lebens entdeckt habe, ist mir klar geworden, dass die meisten Menschen es nicht kapieren.

"Wieso sollte ich WENIGER wollen?" fragen sie sich selbst. "Weniger ist weniger Spaß, härter, so mönchsartig, langweilig."

Die einfache Antwort: Weil das Leben so viel besser sein kann mit weniger.

Das ist kaum zu glauben, wenn du es nicht selbst ausprobiert hast, aber heute bin ich glücklicher denn je.

Finanziell geht es mir besser, jetzt, da ich meine Schulden zurückgezahlt habe und heilfroh bin, schuldenfrei zu leben. Ich kann mich nun ungehindert bewegen, befreit von einem wahren Misthaufen an Zeugs und ich habe in meinem Leben Raum für das, was wirklich wichtig ist: meine Familie, mein Schreiben und meine Leidenschaft zu lesen und zu rennen.

Das Schöne daran ist, dass man nicht mehr Geld, ein größeres Haus oder ein größeres Auto braucht, man muß auch keine größere Firma haben, um dieses bessere Leben zu führen – man braucht von all dem weniger. Es ist erreichbar, indem man einfach zurückschraubt.

Also los, so geht´s – in aller Kürze:

Tu weniger. Schraub dein Arbeitspensum zurück, deine Verpflichtungen, deine Pläne, deine To-do-Listen. Setze den Fokus auf die Dinge, die die größte Auswirkung haben und lass alles andere fallen. Du kannst das langsam machen, mit der Zeit, aber tu es bewusst. Das Ergebnis ist, dass du in deinem Leben mehr Raum für andere Dinge haben wirst, du wirst deine Zeit effektiver nutzen und du wirst weniger gestresst sein.

Hab weniger. Wenn du lernst dass die Freuden des Lebens nicht darin liegen, mehr Dinge zu haben, wirst du fähig sein, sie loszulassen ... und zu entrümpeln. Ein Leben ohne das Durcheinander der vielen Dinge bereitet mir so ein Vergnügen , es ist so friedlich – es ist schwer zu beschreiben. Es erlaubt dir, dich frei zu fühlen, ohne die Anspannung die sich mit der überwältigenden Menge an Zeugs einstellt und es läßt in deinem Leben Raum für Entspannung. Weniger Fokus auf das Kaufen von Dingen bedeutet, dass du auch mehr Geld hast, oder geringere Schulden, oder du musst weniger arbeiten um das Leben zu leben, das dir gefällt. Eine jede dieser Optionen ist gut.

Produziere weniger. Das macht für viele Menschen überhaupt keinen Sinn – geht es nicht am Ende darum, dass wir was hinkriegen? Dass wir mehr geschafft kriegen? Nun, das ist die Norm, da kann man von ausgehen, die Leute scheinen zu denken, dass es großartig ist, viel herzustellen – eine erstaunliche Menge zu schreiben oder zu programmieren, Dinge gleich tonnenweise zu erzeugen, wie am Fließband Dienstleistungen zu erbringen, mehr Arbeitsstunden als irgendjemand sonst in Rechnung stellen zu können. Nun, das ist schön und gut, wenn du willst, dass sich dein Leben darum dreht, wie am Fließband Zeugs hervorzubringen – aber nicht wenn es dir um Qualität, um Schönheit, um Bedeutung und um ein Leben jenseits des Produzierens geht. Versuche weniger zu produzieren – verwende stattdessen mehr Zeit darauf, bessere Dinge hervorzubringen. Verwende mehr Zeit darauf, deiner Arbeit eine reduziertere Gestalt zu geben – lasse nur die wesentlichsten Aspekte deines Tuns übrig. Mache dir die Philosophie zu eigen, dass eine Arbeit, die sich auf das Wesentliche konzentriert, besser ist als reine Massenfertigung.

Konsumiere weniger. Hier geht es darum, wie viele Ressourcen wir verbrauchen, wie viel wir essen, wie viel Müll wir durch unseren Konsum produzieren. Anstatt zu konsumieren, lege das Augenmerk auf das, was du hast, bewahre dir die Schöhnheit, die in dem liegt, was du erlangt hast, zufrieden mit dem, was dich bereits umgibt.

Reduziere Onlineverbindungen. Ich liebe es, mit anderen online in Kontakt zu treten. Unglücklicherweise kann twittern und facebooking und was auch immer, wenn wir es zulassen, unsere Leben verschlingen ... fahr das ein wenig zurück. Unterbreche immer mal wieder deine Internetverbindung. Mehr hierzu findest du in derBeta Version meines neuen Buches "Focus" (in englischer Sprache).

Verbinde dich häufiger mit anderen und fröne deiner Leidenschaften. Ah, jetzt kommt der gute Teil. Hier geht es darum, wie dein Leben besser werden kann, wenn du ein Leben mit weniger lebst, nicht schlechter. Es ist besser, weil du dich von der Onlinewelt abkoppelst, um dich mit dem zu verbinden, was wirklich wichtig ist: Die dir Nahestehenden, wirkliche Menschen in der wirklichen Welt, und die Dinge, die du wirklich, wirklich tun willst. Du hast Dinge nicht um des Entfernens willen aus deinem Leben entfernt, sondern zu dem Zwecke Raum zu schaffen für das, was dich wirklich leidenschaftlich umtreibt.

Bearbeiten, bearbeiten. Vereinfachung ist kein Prozess, in dem einmalig Dinge entfernt werden. Es ist ein fortwährender Prozess, nicht nur der Vereinfachung sondern der Fokussierung auf das, was wesentlich ist ... um dann das eigene Leben weiter zu bearbeiten. Denke an dein Leben als ein Kunstwerk und stelle dir dich als den Künstler vor, der es gestaltet. Komme immer wieder zu ihm zurück und mache es noch stimmiger, indem du in kleinen Schritten das Unnötige zurücknimmst. Und wieder, komme zu ihm zurück und bleib dran – um am Ende mit dem zurückzubleiben, das am wunderbarsten ist, was am wesentlichsten ist.

Das Leben kann mit weniger wirklich besser sein, wenn das was übrigbleibt das ist, was du liebst.

Dieser Artikel stammt von Leo Babauta, er wurde erstmals auf seiner Website zenhabits.net unter dem Titel »How to live a better life with less« veröffentlicht. Sein täglicher (englischsprachiger) Newsletter bietet eine Vielzahl von wertvollen Anregungen. Übersetzung: Dirk Henn.