Klimawandel stoppen. Leben ändern.

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Klimawandel stoppen. Leben ändern.

Das einfache Leben praktizieren

Neulich habe ich einen dreitägigen Workshop geleitet, der unter dem Motto „Die Praxis der Einfachheit“ stand. Als ich mich für den Titel der Veranstaltung entschied, habe ich das Wort „Praxis“ ganz bewusst gewählt.

Menschen, die ein einfaches Leben führen, betrachten sich selbst oft als Praktizierende. In dem Sinne, wie ein Arzt von sich behauptet, dass er als Mediziner „praktiziert“, mag ein Freund der Vereinfachung sagen, dass er Einfachheit praktiziert.

Und tatsächlich braucht ein einfaches Leben Praxis. Niemand geht in komplettem Chaos und Wirrwarr am Abend zu Bett und wacht am nächsten Morgen als Meister eines wohlgeordneten Wunderlandes auf. Wandel passiert nicht über Nacht, ihn zu erreichen und zu bewahren braucht auf jeden Fall Praxis.

Und doch ist Einfachheit an sich nicht der Sinn der Sache.

Die wahren Kosten der Dinge

Oftmals versuchen wir, weniger zu kaufen, weil wir einfach und maßvoll leben und Geld sparen wollen. Und da bin ich ganz und gar dafür.

Doch es gibt eine Menge mehr Gründe, wenig zu kaufen. Sehr viel mehr.

Die Kosten, die der Kauf eines Dings verursacht, kratzen nur an der Oberfläche. Wenn wir etwas kaufen, tragen wir es in unsere Wohnungen, in unsere Leben und wir lassen uns auf das Leben eines neuen Dings ein.

Das Leben eines Dings? Jetzt bist du aber verrückt geworden, Leo!

Um Furchtlosigkeit zu erleben, ist es notwendig, Angst zu haben

Das Wesen der Feigheit besteht darin, dass man die Tatsache der Angst verdrängt.

Angst nimmt viele Formen an.
Wir haben Angst vor dem Tod, wir haben Angst, mit den Anforderungen unseres Lebens nicht klarzukommen, und es gibt die jähe Angst oder Panik, wenn sich neue Situationen einstellen. Angst zeigt sich als Ruhelosigkeit: wie wir uns bewegen, wie wir reden, wie wir Nägel kauen, wie wir sinnlos die Hände in die Taschen stecken.

Wir müssen unsere Angst erkennen und uns mit ihr anfreunden.

Dieses Akzeptieren der Angst ist aber kein Grund zur Depression. Weil wir diese Angst haben, vermögen wir auch Furchtlosigkeit zu erfahren.

Ein System der vielfachen Geschwindigkeiten und Rhythmen

Die grosse Meisterleistung der mittelalterlichen Techniken bestand darin, dass sie imstande waren, viele wichtige Veränderungen voranzutreiben und aufzunehmen, ohne das enorme Erbe von Erfindungen und Fertigkeiten früherer Kulturen zu verlieren.

Hierin liegt einer der Dreh- und Angelpunkte ihrer Überlegenheit über den modernen Modus der Monotechniken, die sich mit der Auslöschung der technischen Errungenschaften früherer Zeiten brüsten, so schnell und so weit wie möglich, obschon das Ergebnis, wie im Fall des Monotransports mithilfe von Motorfahrzeugen oder Düsenflugzeugen, weit weniger flexibel und weniger effizient sein mag, als das weitaus differenzierte System der vielfachen Geschwindigkeiten und Rhythmen das ihnen voranging.

Formuliere die Wahrheit nicht aus

Wenn du die Wahrheit ausformulierst, verliert sie ihre Essenz und wird zu „meiner“ oder „deiner“ Wahrheit. Wenn jedoch die Wahrheit zwischen den Zeilen steht, gehört sie niemandem.

Wenn der Drache einen Wolkenbruch möchte, macht er Blitz und Donner. Das bringt den Regen. Wahrheit wird von ihrer Umgebung erschaffen; auf diese Weise wird sie eine mächtige Realität.

So gesehen ist es wichtiger den Abdruck der Wahrheit zu ergründen, als die Wahrheit selbst. Die Wahrheit braucht keinen Henkel.

Von unserer Lust auf die Dinge

Im Ding drin       Foto © kallejipp/photocase

Wir alle haben Begierden und Sehnsüchte – das ist Teil des Menschseins.

Wir wollen geliebt werden, Freunde haben, Freude erfahren, uns sicher fühlen.

Doch unsere Lust nach Dingen ist nicht so natürlich, wie uns oft glauben gemacht wird.
Klar, uns gelüstet es nach allem Möglichen: Schönen Autos, schönen Klamotten, schönen Häusern, coolen Computern und IPhones, wunderschönen Möbeln und Notebooks, Schuhen, Schmuck, Taschen, Fahrrädern…

Find‘ ein Loch und fülle es

Ganz tief graben       Foto © coljay72/flickr

Letztes Jahr begegnete mir in einem buddhistischen Newsletter eine wunderbare Geschichte. Sie bezog sich auf die beunruhigende Aufgabe, „unsere Berufung zu finden“. Dieser Newsletter hielt eine der kraftvollsten Denkweisen für das Leben in der Moderne bereit:

Find’ ein Loch und fülle es.

Unternehmer würden an dieser Stelle wohl daran denken, dass ein Loch eine Marktnische sein kann, die noch nicht bedient wird.