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Eine Gemeinschaft von Menschen

Ich muss arbeiten, aber ich will nicht immer arbeiten. Ich möchte Zeit mit Freunden verbringen, ich möchte spazieren gehen können, ich möchte das Leben genießen können. Wer will das nicht? Ich möchte, dass die Arbeit ein Teil meines Lebens ist und nicht ihr Hauptzweck. 

Wann immer mir diese Frage in der Vergangenheit in den Sinn kam, waren meine „Lösungen“ Antworten in Form strenger Anweisungen: „Heul nicht. Find dich drein. So ist das Leben. Werd erwachsen.“ Und zumeist war es dann auch das, was ich tat. Ich trat auf den Plan, verdiente mein Geld, ich tat was zu tun war. Ich fand einen Job der nicht perfekt war, aber ich konnte die Rechnungen bezahlen. Dann wurde mir gekündigt. Ich versuchte mich durchzuschlagen, während meine Frau viele Stunden arbeiten musste, um uns über die Runden zu bringen. Das war vor einigen Jahren und als ich damit konfrontiert war, nach einem Job Ausschau zu halten und dann vielleicht sogar einen zu finden, erkannte ich, dass es einen grundlegenden Wandel brauchte. 

Ich bewarb mich für den Job, in Japan im ländlichen Raum Englisch zu unterrichten. Ich hatte das Glück, ihn zu bekommen und so ließ ich meine Welt hinter mir.

Während meiner Zeit in Japan habe ich zwei wichtige Dinge gelernt. 

Zum einen erkannte ich, dass ich in von Menschen umgeben sein will, die mir nahe sind. Ich liebe Japan, aber, Mensch, bin ich einsam hier. 

Zweitens, und das ist ebenso wichtig, habe ich gelernt, dass ich wenig brauche, damit es mir gut geht. Meine Frau, mein Sohn und ich leben in einem kleinen Appartement. Ich verdiene um die 2.000 Dollar im Monat, viel weniger als wir in New York hatten, und das Geld geht uns niemals aus. Wir müssen das Geld nicht zusammenhalten, es fühlt sich auch nicht so an, als ob wir Entbehrungen auf uns nehmen müssten. Wir machen kleine Reisen und wir kaufen was wir brauchen. Die Sache ist: Wir brauchen einfach wenig. 

Also, da ich jetzt weiß, dass ich wenig Geld brauche und in der Nähe von Freunden sein will: Was soll ich tun? Ich kann nachlesen, dass der gesündeste Lebensstil im Tagesverlauf körperliche Anstrengung von nicht zu großer Intensität beinhaltet. 
Und ich hänge immer noch an diesen verrückten Fantasien, etwas Land zu kaufen, einige einfache Häuser darauf zu stellen und mit Freunden auf günstige Weise dort zu leben. Ein Ort mit Gärten, Fahrradwegen und jemandem, mit dem man sprechen oder ein Projekt starten kann. Ich habe einige Ersparnisse, sodass die Erfüllung des Traums nicht ganz und gar unmöglich ist. Der schwierige Teil ist, andere davon zu überzeugen, mitzumachen.

Ich spreche nicht von einer Kommune, auch nicht von einer aktiven Ablehnung des modernen Lebens. Ich spreche einfach über eine Lebensweise, die ein freudvolles Miteinander ins Zentrum stellt. Ein Weg für Menschen die gärtnern, Musik machen, miteinander spielen oder einfach ein gutes Gespräch führen wollen. Und dabei günstig genug leben, sodass wir nicht den lieben langen Tag arbeiten müssen um unsere Rechnungen zu bezahlen, für einen Lebensstil, der uns auf unseren Sofas gefangen hält auf denen wir von einem besseren Leben träumen. 

Während ich an eine Rückkehr in die USA denke, ist mir klar geworden, dass ich nicht in ein Leben mit regelmäßigem Fitnessplan, bezahlter Unterhaltung und der andauernden Sorge über die steigenden Lebenshaltungskosten zurückkehren will; ein Leben, dass ich dann ohnehin kaum mehr lebe. Ich möchte mit Freunden leben, Freude haben und diese Midlife-Crisis genießen, die ich anscheinend gerade habe. 

Kurzgesagt: Ich möchte eine Gemeinschaft von Menschen ins Leben rufen, die sich vom Leben im Hamsterrad zurückziehen wollen, aber nicht von der Arbeit, die sich in und aus ihrem Leben ergibt. Es muss doch einen Weg geben, dass Menschen das in den Mittelpunkt ihres Lebens stellen können, worum es ihnen wirklich geht. Wie würden wir Geld verdienen? Ich bin mir da nicht sicher. Doch ich weiß, dass ich nicht viel für ein gedeihliches Leben brauche und dass ich es mag, unter Menschen zu sein. 
Was denkst du? Bin ich einfach ein Träumer oder ist das machbar?

Dieser Artikel war unter dem Titel "Heaven Knows" zuerst als Gastbeitrag auf Colin Beavans ehemaliger Website "No Impact Man" erschienen. Übersetzung Dirk Henn.